Wenn Manager vor Selbstbewusstsein strotzen, kann das teuer werden

Übertriebenes Selbstbewusstsein beim Führungspersonal kann den Firmenprofit mindern. Vor allem männliche Manager neigen zu gefährlichen Entscheidungen.

Wenn Manager vor Selbstbewusstsein strotzen, kann das teuer werden

Entscheidungsschwache Führungskräfte sind wenig gefragt und meist auch nicht erfolgreich. Selbstbewusste Manager schaffen es eher an die Spitze, allerdings: Wo liegt die Grenze zwischen Selbstvertrauen und Selbstverliebtheit? Und was hat die Firma davon?

Einige Studien haben sich mit diesem Thema beschäftigt. Und etwa herausgefunden, dass Anfangserfolge Manager übermütig werden lassen. Oder, dass allzu selbstsicheres Führungspersonal übertriebene Investments tätigt, wie ein Paper von Ulrike Malmendier und Geoffrey Tate aufzeigt (Malmendier wird übrigens auch im Januar an der Academy of Behavioral Economics referieren).

Als Grundlage dienten Investitionsentscheidungen von Managern der Forbes 500-Liste aus den Jahren 1980 bis 1994. Das Ergebnis: Für Akquisitionen wurde meist zu viel Geld ausgegeben und der Firmenwert gemindert. Vor allem, wenn der Geldtopf gut gefüllt war, wurde mit vollen Händen ausgegeben.

Andere Untersuchungen zeigen, dass auch das Geschlecht bei Entscheidungen im leistungsorientierten Umfeld eine Rolle spielt: Frauen tendieren zu mehr Vorsicht, überlegen intensiver und arbeiten damit stärker mit dem System 2 nach Daniel Kahnemann.

Fehler vermeiden heisst Profit steigern

Der Verhaltensökonom Alexander Sebald hat diese und andere Studien zum Thema Hybris, also Selbstüberschätzung, für das Manager Magazin zusammengestellt. Er schreibt:

Des Weiteren wurde mehrfach nachgewiesen, dass die Hybris bei Entscheidern zunimmt, wenn: 1. der Handelnde meint, seine eigenen Qualitäten bestimmen über den Erfolg der Entscheidung, er 2. auf Erfahrungen aus dem Gebiet zurückgreifen kann, in das die Entscheidung fällt und 3. die Komplexität der Fragestellung zunimmt.

Wie man am besten seine Selbstüberschätzung zügelt? Dazu laufen bereits Untersuchungen, aber noch ist wenig quantitatives Material vorhanden. Immerhin: Eine erste Erkenntnis besagt, dass …

Organisationen und Firmen, die explizit an der Vermeidung von Einschätzungs- und Entscheidungsfehlern gearbeitet haben, einen bis zu 7 Prozent höheren Profit haben – ein deutliches Signal, dass hier ein hohes Potential gehoben werden kann.

Quellen: