Anthropologie: Führt mehr Gleichberechtigung zwischen Geschlechtern zu mehr Kooperation?

Gleichberechtigte Geschlechterrollen führen zu kooperativerem Verhalten und lassen den Menschen unabhängiger von seiner Sippe werden. So das Ergebnis einer Studie von Gesellschaften, die vom Jagen und Sammeln leben.

Was führt zu kooperativem Verhalten unter Menschen? Ein neuer Erklärungsansatz basiert auf der Studie  zweier Gemeinschaften in Zentralafrika und auf den Philippinen, die vom Jagen und Sammeln leben.

Kooperation könnte die Konsequenz einer Gleichstellung der Geschlechter sein, so die These. Innerhalb von Gesellschaften, die auf Agrarwirtschaft basieren, leben zahlreiche Mitglieder des Familienverbandes eng beisammen, um sich gegenseitig in allen Lebensangelegenheiten helfen zu können. Die Konsequenz:

Families that live together can more easily help one another out (a.k.a. survival), which increases their chances of reproducing and passing the family genes on to another generation. Thus, natural selection often favors those organisms—not just people—predisposed to supporting their families. By extension, it ought to favor organisms prone to living with their families as well.

Ausgewogene Verwandtschaftsverhältnisse

Die untersuchten Jäger und Sammler hingegen halten es anders: Sie haben vor allem weniger Verwandtschaft des Partners in ihrer Nähe. Die Studienautoren vermuten, dass damit die Wünsche der Ehepartner einen Ausgleich finden. Ein Computersimulation unterstützt diese Ansicht: Sobald Frau und Mann ihre Lebensarrangements gemeinsam entscheiden, landen sie in Gemeinschaften mit weniger Verwandtschaft. Darüber hinaus komm es meist zu keinem Überhang einer Verwandtschaftsseite.

Wo besteht nun ein Zusammenhang mit kooperativem Verhalten? Das Forschungsteam argumentiert dies so:

Following on others’ work, Dyble and his team argue that communities made up of people largely unrelated to each other have to learn to cooperate; if they can’t, they might well die. If their theory is correct, and if our hunter-gatherer ancestors had reasonably progressive views on power sharing in marriages, sexual equality may have led indirectly to another of humanity’s better instincts, cooperation.

Quellen:
M. Dyble, G. D. Salali, N. Chaudhary, A. Page, D. Smith, J. Thompson, L. Vinicius, R. Mace, A. B. Migliano, Sex equality can explain the unique social structure of hunter-gatherer bands, Science 15 May 2015, Vol. 348 no. 6236 pp. 796-798

Nathan Collins, Sexual Equality and Cooperation, Hunter-Gatherer Style, psmag.com, May 14, 2015