Einfachere Geschäftsprozesse sind wichtig für den Erfolg – und auch eine Frage des menschlichen Verhaltens

Das Bereinigen überflüssiger Unternehmensprozesse klärt die Luft für Innovation und bringt Erfolge für die Organisation. Wer dabei evidenzbasiert vorgeht, erreicht dies am schnellsten.

Keep it simple! Das sagt sich leicht, benötigt aber zur Umsetzung gründliche Vorarbeit. Der Grundsatz der Einfachheit gilt für Unternehmen besonders, da damit enormes wirtschaftliches Potenzial verbunden ist.

Knowledge@Wharton, das Online-Magazin der University of Pennsylvania, und von SAP sprechen in einer Studie vom „Unmet Strategic Imperative“, einem Gebot, das Innovation erleichtern und zukünftigen Erfolg in einer immer komplizierteren Umwelt ermöglichen kann. Unternehmen werden in immer rascherer Abfolge vor neue Herausforderungen gestellt, aktuell ist es die nicht aufzuhaltende Digitalisierung. Neuerungen führen aber oft kein Überdenken der Prozesse nach sich, sondern münden in einer Schichttorte an Abläufen – von einer Priorisierung meilenweit entfernt.

Und: je größer ein Unternehmen, desto komplexer sein Innenleben. Da Top-Management ist sich dessen bewusst, wie die Untersuchung an 700 Meinungsträgern zeigt. Aber, so wird Denise Broady, Chief Operating Officer of Industry Cloud bei SAP, zitiert:

When things are working, we leave it alone. Moreover, most employees are too busy fighting fires as well as doing their daily routines to pay meaningful attention to business simplification.

Spätes Handeln

Es bleibt oft beim Status Quo: Solange nichts Gröberes schief geht, wird nicht gehandelt. Spätestens aber wenn die Umsätze sinken, gilt Alarmstufe Rot. Wie aktuell bei der McDonald´s Corp, die nun angekündigt hat, ihre Organisationsstruktur flacher und agiler aufzustellen. Die Menükarte soll im Zuge dessen zum Beispiel reduziert werden, um Platz für lokalere Produktpaletten zu machen:

There are multiple dimensions of simplification. A classic, long-standing issue is the cost of product variety. What does it cost us to offer this variety and does greater focus make sense? McDonald’s is trying to revisit that,

erzählt Daniel A. Levinthal, ein Wharton Management Professor, dessen Forschung sich um lernende Organisationen und technologischen Wettbewerb dreht.

Seine Botschaft: Durch evidenzbasiertes Arbeiten und experimentelle Ansätze, die das Verhalten des Menschen berücksichtigen, kann eine Vereinfachung unternehmerischer Prozesse angegangen werden.

Zu Beginn steht immer die Selbstdiagnose. Das Datenmaterial dazu muss aus allen Unternehmensbereichen und Standorten kommen, und das Management hat sicherzustellen, dass die Änderungen im Mitarbeiterverhalten „bottom-up“ geschieht. Ganz wichtig dabei ist es, Ängste zu nehmen, so Broady:

Make sure employees understand that business simplification is not a guise to cut jobs. If people don’t de-couple that, that could be a shock.

Quelle:

Knowledge@Wharton – SAP, Business Simplification 2015: The Unmet Strategic Imperative, March 2015