Einfach und effektiv: Nudging beim Zahnarzt

Um die Zahnvorsorge zu verbessern, sollten Zahnärzte Erinnerungskarten für den nächsten Termin verschicken. Das führt zu deutlich mehr Vorsorgeuntersuchungen – und die Patienten schätzen es.

Zwei Mal im Jahr soll man zum Zahnarzt gehen, so die allseits bekannte Empfehlung. Die wenigstens halten sich streng daran, und einige besuchen ihren Dentisten oft erst dann, wenn Schmerzen sie dazu zwingen – und damit zu spät.

Um die Compliance bei der Zahngesundheit zu verbessern, testeten die Ökonomen Steffen Altmann und Christian Traxler folgende Versuchsanordnung: Postkarten wurden an einen zufällig ausgewählten Teil der Patienten einer Zahnarztpraxis verschickt, um sie daran zu erinnern, den nächsten Kontrolltermin zu vereinbaren.

Effekt ohne Ablaufdatum

Die Wirkung war verblüffend:

Innerhalb eines Monats nach Erhalt der Nachricht hatten bereits mehr als doppelt so viele Patienten einen Vorsorgetermin vereinbart als in der Gruppe der nicht erinnerten Patienten (19 vs. 9%). Der Zuwachs an Vorsorgeuntersuchungen rührte dabei nicht nur vom „Vorziehen“ ohnehin geplanter Termine: Selbst 100 Tage nach Versand der Nachrichten war der Erinnerungseffekt noch deutlich sichtbar.

Selbst nach wiederholter Anwendung funktionierte die Postkarten-Methuode immer noch. Eine zusätzliche Umfrage untersuchte, ob sich Patienten durch diese Erinnerungen eventuell bevormundet fühlen. Beinahe alle schon auf diese Weise Erinnerten begrüssten die Postkarte (94%), und jene, die bisher noch keine Postkarten bekommen hatten, würden sich darüber freuen (70%). Ein weiteres Beispiel dafür, wie durch einfache Nudges die menschliche Trägheit überwunden und ein grosser Schritt Richtung individuelles und allgemeines Wohlbefinden getan werden kann.

Quellen: