Knowledge Management: Geteiltes Wissen wird nur teilweise genutzt

Geteiltes Know How in digitalen Communities innerhalb einer Organisation kann diese stärken – doch es nützt nicht allen Mitarbeitern gleich. Warum?

Knowledge Management: Geteiltes Wissen wird nur teilweise genutzt

Knowledge Management (KM)-Systeme öffnen Mitarbeitern Tür und Tor zum Wissen ihrer Kollegen – und durch die Digitalisierung der Wissensarbeit scheint es auch immer einfacher, Wissen zu teilen und dadurch innerhalb einer Organisation die Qualität und die Produktivität zu steigern. Doch was bringen digitale Wissenspools wirklich?

Eine Studie betrachtete den Einsatz eines partizipativen Knowledge Systems innerhalb einer renommierten Consultingfirma. Insgesamt 250 Berater, von Junior Level bis Senior Consultants, nahmen teil. Die Mitarbeiter konnten im KM-System sowohl von eher enzyklopädischem Wissen, etwa Power Point Präsentationen oder Marktanalysen profitieren, als auch von sozialen Informationen, wie den Kontakten zu bisher weniger nahen Kollegen. Die Verhaltensmuster der Mitarbeiter wurden aufgezeichnet – und so entstand daraus eine Art Karte, die zeigte, wie sich die Karriere des Einzelnen in Korrelation zu seiner „Wissbegierde“ entwickelte.

Junior und Mid-Level Consultants schienen demnach am meisten von den KM-Systemen zu profitieren – vor allem deshalb, weil sie durch die sozialen Informationen rascher ein hilfreiches Netzwerk innerhalb der Firma aufbauen konnten.

Hilfe zur Selbsthilfe

Auch für Personen im mittleren Management konnte ein solcher Wissenspool Vorteile bringen:

For those in mid-level positions, where networks may already be established, the KM system facilitated their move away from the “lovable fool” within the organisation – someone who is liked and easily approachable but not necessarily the best person to go to for information – and instead gave them access to the best source of information.

Überrascht zeigten sich die Forscher, dass KM den Seniors im Team kaum zu nützen schien. Die Vermutung liegt nahe, dass diese Mitarbeiter innerhalb des Unternehmens schon etabliert genug sind und sich mehr auf ihre eigenen Erfahrungen stützen anstatt Wissen über das interne System zu beziehen. Letzteres könnte ja auch als Schwäche interpretiert werden.

Das Fazit: KM-Systeme – durchaus kostspielig in der Anschaffung und Pflege – zahlen sich also nicht für jedes Organisationsmitglied aus, für den Unter- und Mittelbau der untersuchten Consulting-Firma scheinen sie aber grosse Vorteile zu bringen. Denn, so das Resümee der Studie:

As a professional services firm whose business model relies on the knowledge they bring to the market place, there is a strong reason to develop your junior consultants’ capabilities as much as possible.  They do, after all, form the bulk of the fee charging population of your firm.

Quelle:

Charles Galunic, Jennifer Petriglieri, The Power of Knowledge Sharing, knowledge.insead.edu, August 6, 2014