Choice Architecture: Wie man erfolgreich Verhaltensänderungen anstösst

Verhaltensänderungen sind für viele Menschen sehr schwierig. Doch die Erkenntnisse der Verhaltensökonomie weisen den Weg zu Lösungen: Der Trick dabei ist nicht an die Vernunft zu appellieren, sondern die Bequemlichkeit des Geistes auszunutzen.

Choice Architecture: Wie man erfolgreich Verhaltensänderungen anstösst

In der heutigen Gesellschaft ist man ständig von Ernährungstips, Gesundheitsratgebern und vielen anderen Vorschlägen für ein besseres Lebensgefühl und die damit verbundene Gesundheit umgeben. Doch nicht allzu selten gewinnen das Stück Erdbeertorte, die Zigarette oder der Fahrstuhl auf dem Weg zum Büro, gegen den guten Willen etwas für seine Gesundheit zu tun.

Das Magazin “Science” widmet sich nun in einer aktuellen Ausgabe diesem Problem – und den Lösungsansätzen, die sich aus der Verhaltensökonomie dafür ableiten lassen. Eine der wichtigsten Erkenntnisse, die sich darin nachlesen lassen: Um die Verhaltensmuster von Menschen zu ändern, muss mann es ihnen einfach machen. Der Fahrstuhl weiter entfernt als die Treppe, das Vollkornbrot schneller zugänglich als das Tortenstück.

Ursache dafür ist die Art und Weise wie Entscheidungen getroffen werden. Oft entscheidet man sich für gegen das Vernünftigere. Gewohnheiten, kleinste Anlässe oder einfach der Faktor Bequemlichkeit spielen hier eine gewichtige Rolle.

Bewusste vs. unbewusste Entscheidungen

Unser Handeln wird von zwei Arten der Entscheidungsfindung beeinflusst. Von den rationalen, bewussten Gründen und von Gewohnheiten, unbewussten Präferenzen oder eingefahrenen Mustern. Die rationale Entscheidung ist zwar meist die Entscheidung, die sicher zum gewünschten Ziel führt. Jedoch ist die Gewohnheitshandlung entscheidend schneller, da man weniger über sie nachdenken muss.

Diese Mechanismen lassen sich sehr gut auf Verhaltensänderungen übertragen. So kann man die Gesundheit positiv beeinflussen und das eine oder andere Stück Torte und die Zigarette nach absolvierter Arbeit vermeiden.

Ständig muss man sich mit dem Konflikt zwischen dem eigentlich erwünschten Ziel und der darauffolgenden Belohnung auseinandersetzen. Die Verhaltensforschung zeigt, dass der Weg zum gewünschten Ziel durch eine Vereinfachung der äusseren Bedingungen leichter umzusetzen ist, als einfach an die rationale Seite zu appellieren.

Die Vielfalt der Möglichkeiten ist hier endlos. Beispiele hierfür sind eine ansprechendere Gestaltung von gesunden Lebensmitteln und Platzierung dieser in Supermärkten oder eine besondere Architektur von Bürogebäuden, die in den Pausen zu mehr Bewegung anregt. Das Team rund um Theresa Marteau von der Cambridge Universität hat ein Experiment durchgeführt – nachzulesen in der oben verlinkten Science-Ausgabe–, bei welchem das Abschalten eines von mehreren Fahrstühlen oder auch das verzögerte Schliessen der Fahrstuhltüren dazu geführt, dass viel mehr Menschen die Treppe nutzten.

Fazit:

  • Das menschliche Handeln wird von zwei Arten der Entscheidungsfindung beeinflusst: den rationalen Gründen – und unbewussten Präferenzen und Gewohnheiten.
  • Die Verhaltensforschung zeigt, dass Verhaltensänderungen dann angeregt werden können, wenn Gewohnheiten ausgenutzt werden.
  • Auf Basis der empirischen Daten zur Entscheidungsfindung des Menschen lassen sich massgeschneiderte Werkzeuge entwerfen, die zum Behavioral Change anregen.