Langzeit-Experiment zeigt: Heimarbeit ist effizient und macht zufrieden

Heimarbeit ist mit vielen Vorurteilen behaftet: Viele davon halten allerdings keiner Überprüfung stand, wie die Ergebnisse eines Langzeitexperiments aus den USA zeigen.

Langzeit-Experiment zeigt: Heimarbeit ist effizient und macht zufrieden
Home Office. Foto: David Martyn Hunt, Lizenz: CC BY 2.0

Heimarbeit hat nach wie vor ein schlechtes Image. Viele Vorgesetzte glauben, die Leute besser kontrollieren zu können, wenn sie in Sichtweite sind. Heimarbeiter, so das gängige Vorurteil, seien sie viel zu abgelenkt und tragen so weniger zum Gesamterfolg eines Unternehmens bei.

Um dieses Image zu hinterfragen, hilft in Blick in Länder, in denen Heimarbeit schon weiter verbreitet ist als in der Schweiz. In den USA etwa arbeiten mehr als 10 Prozent der Erwerbstätigen von zu Hause, Tendenz steigend. Die Skepsis mancher Unternehmen ist zwar auch dort zu spüren, doch immer mehr wagen sich daran, Heimarbeit fix in ihre Prozesse zu implementieren – teilweise mit grossem Erfolg, wie ein aktuelles Paper aus Stanford zeigt.

Nicholas Bloom, James Liang, John Roberts und Zhichun Jenny Ying haben dafür im Rahmen ein an der Börse notiertes chinesisches Unternehmen mit 13000 Mitarbeitern im Rahmen eines neun Monate dauernden Experiments begleitet (Hier das entsprechende Paper als .pdf). Es wurde durchgeführt, um die Erfahrungen des Unternehmens mit Heimarbeit gezielt auswerten zu können.

Heimarbeit macht effizient

Die Ergebnisse waren mehr als deutlich – und räumen nebenbei mit den gängigen Vorurteilen auf, die Heimarbeit anhaften:

Die Performance der Mitarbeiter in Home Offices stieg im Vergleich zu jenen im Büro um 12 Prozent. Sie machten weniger Pausen, waren weniger oft krank und sie kündigten seltener. Ausserdem berichteten die Heimarbeiter von deutlich höherer Zufriedenheit mit ihrem Job.

Das Unternehmen, das die experimentelle Beobachtung beauftragt hatte, war von diesen Zahlen so begeistert, dass die flexiblen Heimarbeit-Modelle schnell auch im regulären Betrieb eingeführt wurden. Ein Drittel der Mitarbeiter entschied sich allerdings trotzdem nach dem Ende der neun Monate wieder für die gewohnten Arbeitsstrukturen.

Das zeige, so die Autoren, dass die Auswirkungen von Heimarbeit auf die Unternehmenskultur nicht nur für das Management, sondern auch für die Mitarbeiter oft nicht klar abzuschätzen sind. Und ausserdem erkläre es, warum sich Heimarbeitsmodelle nur sehr zögerlich durchsetzen. Es gelte daher, bei Arbeitnehmern und Arbeitgebern gleichermassen Barrieren und Vorurteile abzubauen, um die Potenziale bei der Steigerung der Produktivität durch Heimarbeit auch nutzen zu können.

Fazit:

  • Heimarbeit sorgt für effizientere und zufriedenere Arbeitnehmer.
  • Um sie erfolgreich in einem Unternehmen zu implementieren, sind allerdings viele begleitende Massnahmen nötig, um Barrieren und Vorurteile abzubauen.

Nicholas Bloom, James Liang, John Roberts und Zhichun Jenny Ying: Does Working From Home Work? Evidence From A Corporate Experiment (.pdf)»

Foto: David Martyn Hunt, Lizenz: CC BY 2.0