Wie psychologische Verträge Motivation und Leistung von Mitarbeitern beeinflussen

Die Beziehung zwischen Mitarbeitern und Unternehmen wird wesentlich durch gegenseitige Erwartungen und Angebote bestimmt. Diese bilden die Grundlage eines informellen, oftmals unausgesprochenen psychologischen Vertrags, der über die im formalen, juristischen Vertrag formulierten gegenseitigen Verpflichtungen hinausgeht.

Gudela Grote, ordentliche Professorin für Arbeits- und Organisationspsychologie an der ETH Zürich, hat einen empfehlenswerten Aufsatz zu den Zusammenhängen mit Mitarbeiterzufriedenheit und Leistung veröffentlicht. Titel: “Mitarbeiterzufriedenheit ist keine Garantie für Leistung. Motivation aus tragfähigen psychologischen Verträgen” (Der Text ist via Link am Ende dieses Blogposts auch als Download im pdf-Format verfügbar)

Grote erklärt darin, dass die Beziehung zwischen Mitarbeitern und Unternehmen wesentlich durch gegenseitige Erwartungen und Angebote bestimmt wird. Diese bilden die Grundlage eines informellen, oftmals unausgesprochenen psychologischen Vertrags, der über die im formalen, juristischen Vertrag formulierten gegenseitigen Verpflichtungen hinausgeht. Die Inhalte dieses Vertrags sind oft immaterieller Natur und betreffen etwa Respekt, Loyalität oder Zuneigung.

Wenn Erwartungen und Angebote zusammenpassen, fördert das Motivation und Zufriedenheit, denn so haben die Mitarbeiter beste Voraussetzungen, um in Übereinstimmung mit den Unternehmenszielen auch Ziele zu erreichen, die ihnen persönlich wichtig sind.

Gudela Grote leitet aus dem Konzept des psychologischen Vertrags auch Empfehlungen für die unternehmerische Praxis ab, die wir Ihnen hier nicht vorenthalten möchten:

  • Durch die systematische Passung gegenseitiger Erwartungen und Angebote von Mitarbeitenden und Unternehmen entstehen tragfähige psychologische Verträge.
  • Beschäftigungsbeziehungen sind flexibler und damit auch unsicherer geworden; die gezielte Gestaltung psychologischer Verträge kann den Umgang mit diesen Unsicherheiten erleichtern.
  • In vielen Unternehmen müssen die veränderten unternehmensseitigen Angebote und Erwartungen, beispielsweise bezüglich reduzierter Sicherheit und höherer Eigenverantwortung, besser mit den Anliegen der Mitarbeitenden abgestimmt werden, um in neuen tragfähigen Beziehungen zu münden.
  • Gegenseitige Angebote und Erwartungen sollten regelmässig durch Mitarbeiterbefragungen sowie formale und informelle Mitarbeitergespräche erfasst werden.
  • Die Kommunikation der unternehmensseitigen Angebote und Erwartungen über verschiedene Kommunikationskanäle wie Einstellungsgespräch, formale Informationsanlässe und alltägliche Führungskommunikation ist möglichst konsistent zu gestalten.

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